top of page

Meine Selbstständigkeit als neurodivergente Mutter – zwischen Intensität und Erfüllung

  • Tina Haldi
  • 20. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Selbstständig zu sein – das klingt für viele nach Freiheit, Selbstbestimmung und Flexibilität. Und ja, das ist es auch. Aber in meinem Fall bedeutet es noch viel mehr. Als neurodivergente Mutter in einer neurodivergenten Familie ist mein Weg von Anfang an kein gerader gewesen – sondern ein lebendiger, kurviger und oft sehr intensiver.


Mein Alltag ist geprägt von hoher Sensibilität, von Reizoffenheit, von feinen Antennen, die immer mitlaufen – ob als Fachperson oder als Mama. Es gibt Tage, an denen ich so viel bewegen und weitergeben darf. Da fließt mein Wissen, meine Erfahrung, meine Energie. Ich sehe, wie Familien aufatmen, wie Eltern beginnen, ihre Kinder neu zu verstehen, und wie Fachpersonen mutiger und klarer in ihrem Handeln werden.

Und dann gibt es die anderen Tage. Die, an denen eines meiner Kinder krank ist. An denen die Nacht kurz war, der Morgen nicht nach Plan lief und meine Rolle als Mutter alles einnimmt. In diesen Momenten bleibt das eigene Unternehmen auf der Strecke. Die wichtigsten Aufgaben erledige ich dann irgendwo dazwischen – zwischen trösten, schlichten, und einer kurzen Sprachnachricht an einen Klient:in.


Was dabei oft vergessen geht: Als Mütter – gerade wenn wir die Hauptbezugsperson sind – sind wir emotional immer zu 100% verfügbar. Unsere Kinder spüren unsere Präsenz, unsere Stimmung, unsere Gedanken, ob wir im Raum sind oder nicht. Diese Verbindung ist wunderschön – aber sie fordert auch.

Trotzdem – oder gerade deshalb – bin ich unglaublich dankbar für das, was ich tun darf. Meine Arbeit als Beraterin und Kinflex Reflextherapeutin ist nicht nur mein Beruf, sie ist ein Teil meines Lebens. Sie bringt mich weiter. Sie stärkt meine Familie. Sie erinnert mich immer wieder daran, wie wertvoll es ist, anderen Eltern, Fachpersonen und Betroffenen Wissen an die Hand zu geben – damit sie mutiger werden, klarer, selbstbewusster. Damit sie Handlungsmacht gewinnen und nicht im Ohnmachtsgefühl bleiben.

Wenn ich mit einer Familie arbeite, wenn ein Fachperson plötzlich einen Aha-Moment hat oder eine Mutter mit Tränen in den Augen sagt: „Jetzt verstehe ich mein Kind endlich besser“ – dann weiß ich: Jeder Schritt lohnt sich.


Ich freue mich sehr, nun meinen eigenen Praxisraum zu haben. Einen Raum, der nicht nur ein Ort ist, sondern eine Haltung ausdrückt. Einen Raum, der Türen öffnen darf – im Innen wie im Aussen. Für alle, die ein- und ausgehen.

Hier darf verstanden werden, was oft nicht ausgesprochen wird. Hier darf sein, was sonst oft keinen Platz hat. Und hier darf das entstehen, was so viele suchen: Verbindung.


Neue Wege dürfen entstehen
Neue Wege dürfen entstehen

 
 
 

Kommentare


bottom of page