Co-Regulation – ein Begriff, der für uns als Familie mit zwei Kindern nicht nur Theorie, sondern gelebter Alltag ist. Unsere Tochter ist im Autismus Spektrum und jeder Abend in unserem Zuhause ist ein bewusst gestalteter Akt der Verbundenheit. Gerade die Zeit vor und während dem Schlafengehen hat sich als zentraler Moment der Co-Regulation etabliert, der uns allen hilft, in Balance zu kommen.
Wo Co-Regulation stattfindet
Co-Regulation bedeutet, dass wir als Eltern mit unseren Kindern in einen emotionalen Gleichklang treten. Für unsere Tochter geschieht dies, wenn ich bei ihr bleibe und eine ruhige, vorhersehbare Umgebung schaffe. Mein Mann übernimmt dieselbe Aufgabe bei unserem Sohn, dessen Energie oft erst einen sicheren Hafen braucht, bevor er wirklich zur Ruhe kommen kann. Diese klare, geteilte Verantwortung hat sich für uns bewährt: Jeder von uns ist ganz präsent für ein Kind, und so können wir die Energien in unserem Zuhause ausbalancieren. Auch über unseren Hund Merlo kann eine Co-Regulation stattfinden.
Warum Co-Regulation so wertvoll ist
Wenn die Energien in der Familie stimmen, wird Erholung möglich – für unsere Kinder, aber auch für uns. Wir haben festgestellt, dass Co-Regulation weit mehr ist als eine Einschlafhilfe. Es ist ein Zeichen der Verbundenheit. Unsere Kinder spüren, dass wir ganz bei ihnen sind, und das schenkt ihnen Sicherheit. Besonders bei Kindern mit Autismus und ADHS, die oft Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Gefühle zu regulieren, ist dies ein unschätzbarer Baustein ihres Wohlbefindens. Dies geschieht bei uns auch mitten im Alltag.
Wie wir merken, dass Co-Regulation funktioniert
Ein Zeichen dafür, dass unsere Kinder Co-Regulation erfahren, ist ihr Verhalten. Sie atmen ruhiger, suchen aktiv Nähe und wirken emotional ausgeglichener. Es sind die kleinen Zeichen: unsere Tochter, die meine Hand sucht und Nähe zulässt, oder unser Sohn, der plötzlich aufhört, zu zappeln, und tief durchatmet. Diese Momente sind unser Hinweis, dass wir den richtigen Weg gehen.

Was uns dieses Wissen im Alltag hilft
Das Wissen um Co-Regulation gibt uns Orientierung in einer Welt voller Meinungen und Normen, wie Erziehung „zu funktionieren hat“. Wir haben gelernt, dass es okay ist, Konventionen zu durchbrechen und unseren eigenen Weg zu finden. Uns wurde gesagt, dass Kinder „lernen müssen, alleine einzuschlafen“, doch wir spüren, dass unser Ansatz für uns funktioniert. Diese Intuition zu folgen – und die Bedürfnisse unserer Kinder über gesellschaftliche Erwartungen zu stellen – hat unser Familienleben verändert.
Co-Regulation ist keine Zauberformel, sondern eine tägliche Praxis. Sie verlangt von uns Geduld, Präsenz und die Bereitschaft, auf unser Bauchgefühl zu hören, anstatt auf das, was „alle anderen“ sagen. Doch sie schenkt uns auch etwas unschätzbar Wertvolles: eine tiefere Verbindung zu unseren Kindern und eine Balance, die uns als Familie trägt.
Traut euch, euren eigenen Weg zu gehen, auch wenn er nicht der Norm entspricht. Denn wenn ihr in Resonanz mit euren Kindern geht, entsteht ein Raum, in dem echte Erholung und Wachstum möglich sind.
Eure Tina
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