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Meine ADHS-Medikation – ein persönlicher Erfahrungsbericht

  • Tina Haldi
  • 11. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Die ersten drei Tage mit Medikation fühlten sich an wie eingebetet auf einer Wolke – ein Gefühl von Klarheit, innerer Ruhe und Erleichterung, das ich so nicht kannte. Danach war die erste Woche war intensiv: Mein Puls war spürbar her, mein rper reagierte deutlich. Eine ungewohnte Veränderung war eingetreten.


Mit der Zeit stellte sich mein rper langsam darauf ein. Nach etwa drei Wochen liess die Wirkung nach und musste angepasst werden. Dieser Prozess hat Geduld verlangt – von mir und meiner Familie. Doch die Veränderungen waren deutlich: Ich war weniger impulsiv, hlte mich weniger vom Alltag überfordert, war konzentrierter, produktiver – und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ein echtes Gefühl für Hunger und Appetit.



Besonders berührend war für mich, wie viel besser ich auf die Gefühle meiner Kinder eingehen konnte. Ich hatte mehr Geduld – mehr Kapazität für die kleinen, aber so wichtigen Momente im Alltag.


Heute, nach rund zwei Monaten, nehme ich morgens die kleinste Dosis – und habe bei Bedarf eine zweite auf Reserve. Dank meiner Kinflex Reflextherapie konnte ich die Dosierung sogar wieder reduzieren.

Da aktuell noch medizinische Abklärungen zu anderen Themen laufen, auch kardiologisch, habe ich die Medikation für wenige Tage pausiert – und habe sofort gemerkt, wie sehr sie mich im Alltag unterstützt. Die Tage ohne waren heftig und ich wurde mir bewusst, wie es vorher war. Es ist nicht so, dass ich ein Medikament nehme und mein Leben plötzlich einfach ist. Es ist eher so: Ich nehme ein Medikament – und komme abends nicht mehr llig ausgelaugt und am Ende an.


Natürlich gibt es Nebenwirkungen. Zum Beispiel empfinde ich laute Geräusche, wie eine Baustelle draussen, viel intensiver. Ob das an einer glichen Doppeldiagnose liegt, wird noch abgeklärt – viele machen ähnliche Erfahrungen. In der Schweiz ist es so, dass die Krankenkasse verlangt, zuerst Methylphenidat (bei mir: Concerta) zu nehmen. Falls tig, könnte ein Wechsel auf Elvanse folgen.


Mein persönliches Fazit: Die medikamentöse Unterstützung bringt mir viel. Nebenwirkungen sind da, aber das Positive überwiegt. Wichtig ist für mich, regelmässig zu reflektieren, zu justieren, und immer wieder das r und Wider abzuwägen und dabei psychologische Unterstützung zu haben.


Denn: Jeder Mensch reagiert anders. Und besonders im neurodivergenten Spektrum ist es entscheidend, individuell hinzuschauen. Es gibt nicht das eine richtige Vorgehen – sondern nur das, was für mich, in meinem Alltag, stimmig ist.

 
 
 

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