Merlo – Unser Assistenzhund: Ein wundervoller Lehrer
- Tina Haldi
- 16. März
- 2 Min. Lesezeit
Merlo, unser Assistenzhund in Ausbildung, begleitet uns nun schon eine ganze Weile auf unserem Weg. Immer wieder staune ich über seine Fähigkeiten und wie viel er uns beibringt – oft auf eine Art, die ich zunächst gar nicht erkenne.
In den letzten Wochen sind wir in unserer Beobachtung noch tiefer gegangen. Ich wollte genau herausfinden, wie Merlo effektiv anzeigt, wenn unsere Tochter eine Pause oder Erholung braucht. Doch dabei wurde mir etwas Erstaunliches bewusst: Er zeigt es nicht direkt bei ihr an – er kommt zuerst zu mir!
Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass Merlo mich reguliert und dadurch meine Tochter. Seine Signale waren schon lange da, aber ich habe sie nicht erkannt, weil ich fest davon ausgegangen bin, dass er sich nur auf meine Tochter konzentriert. Doch Merlo ist schlau. Wenn mein Nervensystem Richtung Overload geht, spürt er das sofort und reagiert.
Er kommt zu mir, wedelt mit dem Schwanz und führt ein vermeintliches Tänzchen vor mir auf. Sobald ich ihn bewusst anschaue, setzen wir uns gemeinsam hin. Dann legt er seine Pfote oder seinen Kopf auf mich – genau dort, wo es passt. Erst da habe ich verstanden: Ich brauche seine Berührung, um mich zu regulieren. Und wenn ich ruhiger werde, entspannt sich die gesamte Situation – und meine Tochter kann sich über mich regulieren. Dass sie sich durch mich reguliert, wusste ich schon lange, aber dass Merlo diesen Prozess so unterstützt, war eine Erkenntnis, die einen Moment gebraucht hat.
Er hat es schon so lange angezeigt, nur konnte ich es nicht lesen. Weil ich nicht erwartet habe, dass er über mich geht, um meiner Tochter zu helfen. Es ist faszinierend, wie sehr wir uns manchmal in einer Vorstellung festfahren und dadurch das Offensichtliche übersehen. Unser Hundecoach Chris sagte mir: "Schau genau, was er in diesen Momenten macht." Und tatsächlich – Merlo war immer im Zentrum des Geschehens. Ich hatte nur nicht verstanden, was er mir sagen wollte. Und dann – zack – war die Krise da.
Jetzt achte ich auf ihn. Wenn er zu mir kommt, beobachte ich ihn bewusst: Wie verhält er sich? Was will er mir sagen? Dann berühren wir uns, und ich nehme mir einen Moment, um in mich hineinzuhorchen und auf mein Nervensystem zu achten. Diese bewusste Regulation über ihn hilft mir enorm.

Es hat wirklich „Klick“ gemacht. Und ich weiß: Da gibt es noch so viel mehr zu entdecken, wenn wir es schaffen, unsere fixen Ideen loszulassen. Ich werde weiter versuchen, offen zu bleiben – für das, was bereits geschieht, ohne dass ich es bewusst steuere. Denn manchmal liegt die Lösung schon vor uns – wir müssen nur lernen, sie zu sehen.
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